Erforschung von Bakterien im Versteck-Modus

Laborleiter Patrick Mikuni-Mester sitzt im Labormantel gekleidet im Labor.

Laborleiter Patrick Mikuni-Mester/Zentrum für Lebensmittelwissenschaften und Öffentliches Veterinärwesen an der Vetmeduni, Bild: Thomas Suchanek/Vetmeduni

Am 6.10.2025 wurde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) ein neues Christian Doppler (CD)-Labor eröffnet, das sich dem Thema Lebensmittelsicherheit widmet. Die Gruppe rund um den Laborleiter Patrick Mikuni-Mester erforscht gesundheitsgefährdende Bakterien, die sich einem Ruhezustand befinden, in dem sie mit herkömmlichen Methoden nicht nachweisbar sind. Das CD-Labor für Detektion und Reduktion von ruhenden Bakterien hat das Ziel, die Sicherheit unserer Nahrung zu verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu leisten.

Lebensmittelbedingte Infektionen als Gesundheitsrisiko

Lebensmittelbedingte Infektionen stellen weltweit eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jährlich europaweit Millionen Menschen an infizierten Lebensmitteln, oft mit tödlichen Folgen. Die bekanntesten dieser Krankheitserreger sind Salmonellen, Listerien, Campylobacter oder Noroviren. Trotz moderner Hygienestandards bleibt das Risiko einer Krankheitsübertragung bestehen, da viele Bakterien in eine Art hochresistenten Ruhezustand wechseln, der als „viable but non-culturable“ (VBNC)-Zustand bekannt ist. Sie sind dann im Labor mit üblichen Methoden nicht auffindbar, weisen aber erhöhte Resistenz gegenüber Antibiotika und Desinfektionsmitteln auf. Das erschwert ihre Bekämpfung.

In den kommenden Jahren werden die Wissenschaftler:innen genau diesen VBNC-Zustand von Bakterien untersuchen und Lösungen entwickeln, um die damit verbundenen Risiken für die Lebensmittelsicherheit zu verringern.

Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

In Christian Doppler (CD-)Labors findet anwendungsorientierte Grundlagenforschung statt. Hoch qualifizierte Wissenschaftler:innen arbeiten dazu mit innovativen Unternehmen zusammen. CD-Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET).

Unternehmenspartner des neuen CD-Labors für Detektion und Reduktion von ruhenden Bakterien sind Vivatis, Evonik und San group.

bg, 09.10.2025


Quellenangaben

Presseaussendung der Veterinärmedizinischen Universität Wien, 6.10.2025

Website des CD-Labors für Detektion und Reduktion von ruhenden Bakterien