Migräne: Lichttherapie statt Lichtvermeidung

, Bild: Bild: Pixabay, CCO

Migräne ist häufig mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm oder Gerüchen verbunden. Lichtreize können sogar Auslöser einer Kopfschmerzattacke sein. Deshalb vermeiden Betroffene nicht nur während der Attacken, sondern oft auch generell helles Licht. Laut neuesten Forschungen könnte eine solche Vermeidungsstrategie jedoch sogar schädlich sein. "Es wird vermutet, dass die Vermeidung von Licht nachteilig ist, weil sie die Empfindlichkeit gegenüber Licht, die sogenannte Photophobie, weiter erhöhen könnte", erklärt Kopfschmerzexperte Christian Wöber von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien.
 

Gehirn gegenüber Lichtreizen desensibilisieren

Ein ForscherInnenteam der Medizinischen Universität Wien geht in einer soeben anlaufenden Studie des Wissenschaftsfonds FWF der Frage nach, ob es auch nachhaltige Wege im Umgang mit der Lichtempfindlichkeit bei Migräne gibt. Erste Untersuchungen zeigen, dass nicht das Vermeiden von Licht, sondern die Desensibilisierung, das heißt das Unempfindlich machen, des Gehirns gegenüber hellem Licht eventuell die bessere Strategie sein könnte.

Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT), mit welcher die Aktivität von Hirnarealen dargestellt werden kann, soll die optimale Strategie identifiziert werden. Dabei werden sowohl Lichtexposition als auch Lichtentzug an MigränepatientInnen und an Personen ohne Migräne untersucht. Die ForscherInnen hoffen, damit einen völlig neuen Therapieansatz zu finden.
 

Auftreten von Attacken weiterhin unklar

Zwar konnte in den vergangenen Jahren aufgeklärt werden, dass Migräne mit Funktionsänderungen im Nervensystem einhergeht und Impulse aus der Gehirnrinde, dem Hirnstamm und den Gesichtsnerven zu einer Entzündungsreaktion in der Hirnhaut und zu den typischen Symptomen der Migräne führen. Die Frage, weshalb eine Attacke zu einem bestimmten Zeitpunkt beginnt beziehungsweise wodurch eine Attacke ausgelöst wird, erfordert aber weitere wissenschaftliche Untersuchungen.
 

Quellen:

APA Science vom 08.02.106, Aussendung der Medizinischen Universität Wien vom 08.02.2016

 

IJ, 09.02.2016