Österreich ist von der Klimakrise besonders betroffen

Der Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel zeigt neben Analysen auch Handlungsoptionen auf.

Der neue "Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel" ist erschienen: Mehr als 200 Wissenschaftler:innen aus über 50 Institutionen fassen auf rund 800 Seiten den aktuellen Stand der Klimaforschung zusammen. Österreich ist von der Klimakrise besonders betroffen, mit fortschreitender Erwärmung nehmen die Risiken und Auswirkungen weiter zu.

Seit 1900 ist die durchschnittliche Temperatur in Österreich um 3,1 Grad Celsius gestiegen – mehr als doppelt so stark wie im globalen Mittel. Die Folgen sind Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre, Starkregen und Murenabgänge, die bei weiterem Temperaturanstieg zunehmen werden. Ohne zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen droht im Jahr 2030 eine Emissionslücke von bis zu 10 Megatonnen CO₂-Äquivalenten, um die mit der EU vereinbarten Ziele zu erreichen.

Das verbleibende CO₂-Budget Österreichs, das sich aus den Zielen des Pariser Klimaübereinkommens ableitet, ist nahezu aufgebraucht. Um die Klimaziele noch zu erreichen, sind rasch wirksame und umfassende Maßnahmen notwendig. Zentrale Hebel dafür sind der zügige Ausstieg aus fossilen Energieträgern, die Elektrifizierung von Industrie und Mobilität, die thermische Sanierung von Gebäuden sowie ein bewusster Umgang mit Ressourcen wie Böden und Flächen.

Der Bericht zeigt zahlreiche Synergien in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen auf – etwa durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur, die Umstellung auf klimafreundliche Wärmeversorgung, die Begrünung von Städten zur Minderung urbaner Hitzeinseln, den Schutz von Feuchtgebieten sowie durch gezielte Anpassungsstrategien in Tourismus und Landwirtschaft. Für alle Maßnahmenpakete gilt: Eine rasche, tiefgreifende und sektorübergreifende Umsetzung ist entscheidend. Denn je länger diese hinausgezögert wird, desto geringer wird der verbleibende Handlungsspielraum – und desto wahrscheinlicher ist es, dass die Grenzen der Anpassungsfähigkeit überschritten werden.

Der Zweite Österreichische Sachstandsbericht wurde vom Klima- und Energiefonds mit Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) finanziert. In dreijähriger interdisziplinärer Zusammenarbeit wurde er nach den Methoden und Abläufen des Weltklimarats (IPCC) erstellt. Es folgte ein mehrstufiger wissenschaftlicher Begutachtungsprozess auf Basis der IPCC-Richtlinien, um höchste Qualitätsstandards sicherzustellen. Dieser öffentlich zugängliche Prozess ermöglichte eine breite Beteiligung der wissenschaftlichen Community und umfasste mehr als 100 externe Gutachter:innen.

ip, 23.06.2025