Risiken und Folgen der Klimakrise managen: Ein Bericht vom 25. Österreichischen Klimatag

Open Science-Vorstandsmitglied Wolfram Weckwerth moderierte die Abschluss-Session, Bild: Open Science - Lebensiwssenschaften im Dialog

Der Österreichische Klimatag ist die bedeutendste Netzwerkveranstaltung der Klimaforschungsgemeinschaft in Österreich. Jedes Jahr bringt die Tagung einen interdisziplinären Mix von Wissenschaftler:innen sowie Stakeholder:innen aus Politik, Verwaltung und Forschungsförderung zusammen. Darüber hinaus sucht sie den Austausch mit Wirtschaftstreibenden, Praktiker:innen und der interessierten Öffentlichkeit. Der Klimatag bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle österreichische Forschungsaktivitäten rund um Klimawandel und Transformation.

Vom 23. bis 25. April 2025 fand der 25. Österreichische Klimatag an der Universität Innsbruck statt. Anlässlich des Jubiläums stand der Lebens- und Wirtschaftsraum Alpen im Zentrum. Die Themenschwerpunkte des wissenschaftlichen Programms reichten von Herausforderungen in der Modellierung von Klimaprognosen und Klimafolgen über klimaneutrale Ressourcennutzung und deren ökonomische sowie gesellschaftliche Auswirkungen bis hin zur Governance von Anpassungsstrategien und zum Risikomanagement von Klimafolgen. Unser Open-Science-Vorstandsmitglied Wolfram Weckwerth war mitverantwortlich für das wissenschaftliche Programm und organisierte die Abschluss-Session „Mensch & Klima“. Im Fokus dieser Session stand das Risikomanagement von Klimawandelfolgen für Mensch und Gesellschaft.

Lebensbedrohliche Risiken

Reinhard Mechler (IIASA) führte zunächst in die Unterscheidung zwischen weichen (verhandelbaren) und harten (unüberwindbaren) Anpassungsgrenzen ein. Dieses Konzept soll Entscheidungsprozesse verbessern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Risiken von Extremereignissen erhöhen. Xiran Dong (IIASA) veranschaulichte am Beispiel der zunehmenden Waldbrandgefahr, wie Entscheidungsträger:innen auf wachsende Risiken reagieren und neue Wege in Risikowahrnehmung und -management beschreiten. So hat die Europäische Union einen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, um die grenzüberschreitende Bekämpfung von Waldbränden zu unterstützen. Im Sommer 2024 standen 556 Feuerwehrleute sowie 28 Flugzeuge und 4 Hubschrauber an strategischen Orten wie Spanien, Portugal, Griechenland und Frankreich bereit, um die lokalen Feuerwehren zu unterstützen, wenn der Wald brennt.

Doch nicht nur Waldbrände bedrohen Leben: Auch zunehmende Hitzeperioden mit aufeinanderfolgenden heißen Tagen stellen ein erhebliches Risiko dar und erhöhen die Sterblichkeit. Verlässliche Daten darüber, bei welchen Temperaturspitzen und welcher Dauer hitzebedingte Gesundheitsprobleme auftreten, fehlen bislang.

Marianne Bügelmayer-Blaschek (AIT) präsentierte aktuelle Daten, die Risiken durch Hitzewellen für Patient:innen und Gesundheitseinrichtungen quantifizieren und Entscheidungshilfen für Hitzeschutzmaßnahmen im österreichischen Gesundheits- und Pflegebereich bieten. Marlene Brettenhofer (aks gesundheit) konkretisierte die Auswirkungen anhand von Umfragen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen der Region Vorderland-Feldkirch (Vorarlberg) und stellte Initiativen aus dieser Hitzeaktionsregion vor.

Lösungsorientierte Methoden durch Partizipation

Den Abschluss der Session bildete die Verleihung der Posterpreise. Barbara Steinbrunner, Elias Grinzinger und Lena Schartmüller von der Technischen Universität Wien belegten mit ihrem Poster „SoilWalks“ den ersten Platz und erhielten ein Preisgeld von 500 €. SoilWalks sind bewusstseinsbildende Spaziergänge, die in österreichischen Gemeinden von Bürger:innen selbstorganisiert stattfinden. Ziel dieser innovativen Methode ist es, Themen wie Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung mit konkreten Orten zu verbinden, den öffentlichen Dialog anzustoßen und partizipative Planungsprozesse vorzubereiten.

Das ausgezeichnete Poster sowie die Abschluss-Session boten einen inspirierenden Rahmen, um konkrete Lösungsansätze für notwendige Transformationsprozesse in den Blick zu nehmen – ohne angesichts der Herausforderungen der Klimakrise zu verzagen.

Der nächste Österreichische Klimatag wird vom 8. bis 10. April 2026 unter der Schirmherrschaft der Universität Wien am Vienna Biocenter stattfinden. Open Science und Wolfram Weckwerth werden erneut vertreten sein und berichten!

Wolfram Weckwerth (re.) und Imme Petersen auf dem Poster-Walk, Bild: Open Science - Lebenswissenschaften im Dialog

ip, 28.04.2025