Wo finden Forschung und Innovation in Österreich statt?

FTI, Bild: Pixabay, CCO

Österreich möchte Forschung, Technologie und Innovation (FTI) stärken und zu den innovativsten Ländern der EU aufsteigen. Viele hervorragende Einrichtungen an unterschiedlichen Standorten Österreichs tragen dazu schon heute bei.

Was ist FTI?

Forschung, Technologie und Innovation – oft abgekürzt als FTI – werden häufig als Zukunftsweichen für die Entwicklung von Ländern oder auch Regionen bezeichnet. Forschung bezieht sich dabei auf die wissenschaftliche oder unternehmerische Suche nach neuen Erkenntnissen. Technologie fasst alle Maßnahmen zur Planung und Produktion technischer Anwendungen zusammen. Innovation beschreibt die wirtschaftliche Umsetzung neuer Ideen. Die Verbindung dieser drei Bereiche hat in der Vergangenheit einen großen Beitrag zu Fortschritt und Wohlstandsentwicklung geleistet.

Gerade jetzt, wo auf der ganzen Welt fieberhaft an der Entwicklung einer Impfung gegen SARS-CoV-2  geforscht wird, zeigt sich, wie wichtig schnelle und effiziente Forschung ist. Aber auch der wirtschaftliche Aspekt von Forschung, Technologie und Innovation spielt eine wichtige Rolle. Denn innerhalb von vier Jahren führt jeder Euro, der in Forschungsförderung investiert wird, zu rund zehn Euro zusätzlichen Umsätzen [1]. Deshalb setzen viele Länder, darunter auch Österreich, in ihren Zukunftsstrategien auf FTI.

Österreichs FTI-Ziele

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, Österreich zu einem der innovativsten Ländern der EU zu machen. Dadurch sollen hochqualitative Arbeitsplätze geschaffen und ein nachhaltiges Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum gewährleistet werden. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung im März 2011 eine Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie) verabschiedet und 2018 eine interministerielle Task Force FTI beauftragt [2]. Sie soll den Weg zum Innovation Leader vorzeichnen und Österreich vom derzeitig neunten Rang des European Innovation Scoreboards an die Spitze bringen. Derzeit führt Schweden dieses Ranking an, gefolgt von Finnland, Dänemark und den Niederlanden [3].

Österreichs FTI-Strategie fokussiert sich auf die Bereiche Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Sektor. Mit verschiedenen Maßnahmen wurde die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft bereits deutlich ausgebaut, Kompetenzzentren errichtet und Forschungszentralen in Österreich angesiedelt. Der Rat für Forschung und Technologieabschätzung resümierte in seinem Bericht, dass die bisherige FTI-Strategie wesentlich dazu beigetragen habe, Österreich im Hinblick auf steigende technische Herausforderungen in einer global vernetzten Wissenschaft und Wirtschaft grundsätzlich gut aufzustellen. Um jedoch in die Gruppe der Innovation Leader aufzuschließen, bedarf es noch weiterer Anstrengungen, vor allem bei Digitalisierung und Informationstechnologien. Auch bei der Förderung von Grundlagenforschung, der Vereinfachung von Förderprogrammen und Unterstützung von Spin-offs und Startups sieht der Rat Nachholbedarf [4].

Forschungsland Österreich

Im Bereich der Forschung zählt Österreich zu den attraktivsten Nationen Europas. Österreichs Forschungsausgaben betrugen im Jahr 2019 rund 12,7 Milliarden Euro. Damit liegt die Forschungs- und Entwicklungsquote (Ausgaben für F&E im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt) bei 3,19%, dem zweithöchsten Wert innerhalb der EU nach Schweden [5]. Auch bei Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen liegt Österreich im Spitzenfeld [4].

Insgesamt zählt Österreich 5084 forschungsdurchführende Einrichtungen (Stand 2017). Der Großteil davon (ca. 69%) sind Unternehmen, die vor allem firmeneigene Forschung betreiben. Hochschulen, wie etwa Universitäten und FHs, machen 25% aus. Sie betreiben hauptsächlich Grundlagenforschung und angewandte Forschung. 6% fallen auf Einrichtungen des Staates. Hier wird in Bundesinstitutionen, Einrichtungen von Ländern und Gemeinden sowie öffentlich finanzierten, gemeinnützigen Institutionen vor allem Grundlagenforschung, angewandte und experimentelle Forschung betrieben [6].

Der Forschungsatlas bietet einen Überblick über Österreichs Forschungseinrichtungen, Hochschulen und andere Wissensorte (z.B. Museen und Bibliotheken). Diese werden auf einer Landkarte übersichtlich dargestellt und sind mit Geo- und Kontaktdaten hinterlegt.

FTI-Regionen in Österreich

In Regionen mit Universitätsstandorten sind die Forschungsaktivitäten in Österreich am höchsten. Aber auch in kleineren Städten und ländlichen Regionen siedeln sich innovative Unternehmen an und bilden FTI-Standorte. Vor allem im Bereich der Industrie haben sich hochspezialisierte Forschungs- und Produktionsstandorte auch außerhalb der Hauptstädte niedergelassen.

Wien

Rund ein Drittel der Forschungsaktivitäten in Österreich sind in Wien zu verzeichnen. Hier haben vor allem die Lebenswissenschaften – also Medizin, Pharma- und Biotechnologie – wichtige Standorte. Die Initiative LISA Vienna ist eine Plattform für die Weiterentwicklung dieser Branche in Wien. Ziel ist es, Unternehmen zu unterstützen und zu vernetzen, um Wien zu einem europaweit führenden Innovationszentrum zu machen [7].

Das Vienna BioCenter in Wien, St. Marx beherbergt eine Kombination aus Ausbildung, Forschung und Unternehmen. Mit seinen vier Forschungsinstituten (IMBA, IMP, GMI, Max Perutz Labs), 28 Biotech- Unternehmen und Einrichtungen der Uni Wien, MedUni Wien und FH Campus Wien, zählt das Vienna BioCenter zu den führenden Biowissenschaftszentren Europas. Hier wird von Grundlagenforschung über Wissenschaftskommunikation bis hin zur unternehmerischen Entwicklung innovativer Lösungen gearbeitet [8].

Auch die beiden größten außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) sowie das Austrian Institute of Technology (AIT), haben ihre Hauptstandorte in Wien. Die ÖAW betreibt 27 Forschungsinstitute im Bereich der innovativen Grundlagenforschung in den Geistes-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften [9]. Das AIT hat Standorte in mehreren Bundesländern und widmet sich Themen wie Energie, Mobilität, Sicherheit kritischer Infrastruktur, Gesundheit und Umwelt sowie Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung [10].

Steiermark

Die Steiermark ist mit den Universitätsstädten Graz und Leoben sowie vielen Standorten innovativer Unternehmen eine wichtige FTI-Region.
Die Joanneum Research Forschungsgesellschaft mit Hauptsitz in Graz ist führender Innovations- und Technologieanbieter. Der Fokus liegt auf angewandter Forschung in den Bereichen Materialforschung, Gesundheit, Informations- und Kommunikationstechnologien, Ressourcen, sowie Wirtschafts- und Innovationsforschung [11].

Oberösterreich

Oberösterreichs FTI-Schwerpunkte liegen in der industriellen Fertigung und Automatisierung. Eine zunehmend stärkere Rolle spielen außerdem die Informations- und Kommunikationstechnologien. Der Science Park der Johannes Kepler Universität Linz bietet in fünf Gebäuden Raum für Institute der Fachbereiche Mechatronik, Kunststofftechnik, Mathematik, Informatik, Informationselektronik sowie für Partnerunternehmen [12]. Der Softwarepark Hagenberg ist ein Universitäts-, Forschungs- und Technologiezentrum mit Fokus auf Informationstechnologien [13].

Neben den drei großen FTI-Regionen- Wien, Steiermark und Oberösterreich entstehen auch in den anderen Bundesländern immer mehr FTI-Standorte. Der Pharmastandort Kundl in Tirol, der IST Park des Institute of Science and Technology in Klosterneuburg (NÖ) sowie der High Tech Campus Villach des Silicon Austria Labs (SAL) sind nur einige Beispiele dafür.

Fazit

Zahlreiche Standorte von Hochschulen, Forschungszentren und Unternehmen machen Österreich zu einem attraktiven Forschungsland. Die Förderung von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) ist maßgebend, um Österreichs Wohlstand zu sichern und um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein.

cp, 18.06.2020


Quellenangaben

1. FFG Broschüre: Forschung schafft Werte

2. Bundeskanzleramt FTI

3. European Innovation Scoreboard

4. Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2019

5. Österreichische Forschungsquote Statistik Austria

6. Bundesministerium für Bildung Wissenschaft und Forschung: Forschung in Österreich

7. LISA vienna

8. Vienna BioCenter

9. Österreichische Akademie der Wissenschaften

10. Austrian Institute of Technology

11. Joanneum Research

12. JKU Science Park

13. Softwarepark Hagenberg